Was ist das denn da auf meiner Seife?
Hilfe Jessica! Meine Seife hat auf einmal so einen komischen weißen Belag! Dabei sah sie vor 2 Tagen noch so gut aus nach dem Ausformen! Was ist nur passiert? Schimmelt die etwa??
So oder so ähnlich habe ich es schon in meiner Seifenoper® erlebt. Dann weiß ich immer 2 Dinge:
- Mein Soapstar ist genau so ungeduldig wie ich und hat seine Seife so schnell wie möglich ausgeformt 😅
- Er hat sich dann beim Anblick seiner Seife nach einigen Tagen so erschrocken, dass er nicht daran gedacht hat, dass es in der Seifenoper® ja genau für solche Fälle das Trouble-Shooting-Modul gibt, wo er ganz schnell Entwarnung gefunden hätte 🤪
Denn das, was sich auf der Seife gebildet hat, ist nichts als harmlose Sodaasche.
Was ist Sodaasche?
Sodaasche bildet sich, wenn in der Seife nach dem Ausformen noch freie Lauge vorhanden ist, die dann mit dem Kohlendioxid aus der Luft reagiert. Das daraus entstehende Natriumcarbonat bildet einen weißen, pudrig aussehenden Belag auf der Seifenoberfläche, wie Du ihn oben im Beitragsbild sehen kannst.
(Wer es genau wissen will:
2 Moleküle Natronlauge und ein Molekül Kohlendioxid reagieren zu einem Molekül Natriumcarbonat und 1 Wassermolekül
oder, als chemische Gleichung
2 NaOH + CO2 = Na2CO3 + H20)
Wie kann ich Sodaasche entfernen?
Wenn der Belag ganz frisch ist reicht es, Deine Seife mit Alkohol zu besprühen und sie ggf. anschließend mit einem weichen Tuch abzureiben.
Auch Wasserdampf beseitigt den Belag. Dazu die Seife einfach kurz mit einem Dampfreiniger oder Dampfbügeleisen abdampfen.
Manche Sieder halten ihre Seife auch kurz unter heißes Wasser, um den Belag zu entfernen. Ich persönlich finde allerdings den Look einer „angewaschenen“ Seife nicht so ansprechend. Da würde ich die Schicht lieber dünn abschneiden/abhobeln.
Und last but not least: Der einfachste Weg, Sodaasche zu entfernen, ist es, die Seife einfach zu nutzen. Der Belag wäscht sich ab. Da die Verseifung bei korrekter Herstellung der Seife spätestens nach wenigen Tagen abgeschlossen ist bildet sich auch keine neue Sodaasche.
Kann ich Sodaasche verhindern?
Sobald Du verstanden hast, warum und wie Sodaasche entsteht, ist es logisch, wie Du sie verhindern kannst: Wenn Du die Oberfläche Deiner Seife mit einer Folie o.ä. abdeckst, kommt keine Luft an Deine Seife und die Lauge hat kein CO2 als Reaktionspartner.
Auch, wenn Du Deine Seife nach dem Abfüllen wiederholt mit Alkohol besprühst, entsteht keine Sodaasche. Der Alkohol bewirkt eine sofortige Verseifung auf der Oberfläche und somit wird die Reaktion mit dem CO2 aus der Luft unterbunden. Da Alkohol jedoch flüchtig ist und sich vor Abschluss der Verseifungsreaktion „neues“ NaOH den Weg an die Oberfläche suchen kann reicht ein einmaliges Einsprühen oft nicht aus.
Bei der Rezeptzusammenstellung kannst Du zudem auf einen reduzierten Anteil an Wasser/Laugenflüssigkeit achten.
Was auch hilft: Geduld! Wenn Du Deine Seife erst dann ausformst, wenn sie ausreichend Zeit zum Verseifen hatte, verhinderst Du die Entstehung von Sodaasche. Auch eine durchgängige Gelphase, die ja optisches Merkmal einer sich aufheizenden Verseifungsreaktion ist , hilft dabei ebenso wie ausreichendes Emulgieren, so dass die Reaktionspartner Lauge und Fettsäure sich nicht erst noch „suchen“ müssen sondern direkt mit der Verseifungsreaktion loslegen können.
Ist Seife mit Sodaasche nutzbar?
Natriumcarbonat, aus dem Sodaasche besteht, ist eine harmlose Substanz. Du kennst es auch unter dem Begriff „Waschsoda„. Du kannst Deine Seife also gefahrlos ganz normal auch mit Sodaasche nutzen. Manchen Siedern gefällt der „shabby chic“, das heißt der rustikal anmutende Look einer mit Sodaasche bedeckten Seife sogar so gut, dass sie sie gezielt fördern.