Jessica nachdenklich

Was möchte ich als Frau, Unternehmerin und Mutter bewirken?

In wenigen Wochen ist es soweit: mein Dasein als Angestellte ist vorbei und ich darf mich hauptberuflich meiner Selbständigkeit widmen.

Es ist eine Zeit des inneren und äußeren Umbruchs, und eine Frage stellt sich mir nun mehr denn je:

Was möchte ich bewirken?

Also so wirklich, wo ich jetzt so selbstverantwortlich meine kompletten Tage gestalten kann?

Wie passend, dass Judith genau diese Frage in ihrer Challenge gestellt hat.

Jessica denkt nach
Was möchte ich eigentlich bewirken?

Ich möchte die Seife aus ihrem tristen Dasein am Beckenrand holen und sie als das vielfältige kreative Kunstobjekt darstellen, das sie ist.

Ab Juli 2023 darf ich Vollzeit das ausleben, was mich von tiefstem Herzen erfüllt: mich ganz der Herstellung und dem Verkauf von Seife widmen. Sowohl, indem ich mein Wissen in meinen Programmen wie der Seifenoper® oder dem ShootingStar weitergebe. Aber auch, indem ich meine eigenen Kreationen verkaufe. (An den Adventswochenenden dieses Jahr findet ihr mich zum Beispiel hier: Winklhof Alpakas) Sowohl mein kreativer Kopf als Wissenschaftlerin als auch das handwerkliche Geschick meiner Hände werden so gefordert.

Was ich dabei am meisten liebe? Dass ich die Vielseitigkeit vermitteln darf, die das Thema Seife sieden bietet. Natürlich sind einfache Kräuterseifen und marmorierte kaltverseifte Seifenstücke toll. Aber wie wäre es mit Putz-, Zahn- oder Transparentseife? Haarseife? Kaffeeseife? Salzseife? Die Möglichkeiten, sich mit Laugenflüssigkeit, Design, Duft und Methodik auszutoben sind schier unendlich. Oder würdest Du denken, dass es sich hier auf dem Bild zum Beispiel um selbst hergestellte Transparentseife handelt?

Auch das kann Seife: glitzern und funkeln wie ein Edelstein!

Ich möchte Angst-Nehmer und Inspirations-Geber sein für meine Kunden

Die größte Hürde für die meisten meiner Kunden? Angst!

  • Angst, etwas beim Umgang mit der Lauge falsch zu machen.
  • Angst, einen Fehler bei der eigenen Rezeptzusammenstellung zu machen.
  • Angst, sich an den Verkauf ihrer Seifen zu wagen und viele Ängste mehr

Diese Angst behindert die Kreativität.

Sobald sie merken, dass all diese Ängste völlig normal, aber unbegründet sind, geht die Post ab:

Da werden die Astronautenanzüge über Board geworfen und die erste Seife schlüpft, Salz-Honig-Seifen und Lavendelseife designt, und der erste Stand auf der Hochzeitsmesse vermeldet.

Genau das sind die Momente, die mich immer wieder bestärken, dass ich genau das Richtige mache: Vorangehen, damit sooo viele Nachgehen können. Inspiration sein. Einer meiner stärksten Momente?

Nach 10 Wochen in meiner Seifenoper von einem Soapstar die Teilnahme und den Gewinn eines internationalen Wettbewerbs zu lesen. Zusammen mit einem stolzen „Danke, ohne Dich hätte ich mich nicht an meine erste Seife gewagt“.

Oder aber auch: Jetzt im Mai ein Päckchen zu bekommen und darin ein Seifenstück sowie die Visitenkarte eines meiner ersten ShootingStars zu finden. Wie viele Kunden mehr darf ich noch auf dem Weg zu ihrem Herzenstraum begleiten, sei es die Herstellung, das Design oder aber der Verkauf ihrer ersten eigenen Seife.

Seifen und Schutzausrüstung
Respekt ist gut, aber Angst lähmt.

Ich möchte meinen Töchtern vorleben, dass Träume dazu da sind, gelebt zu werden. Und zwar jetzt. Nicht „irgendwann“.

Wie oft denken wir: das mache ich, wenn…

Und dann passiert erst mal …. nix…. weil das „wenn“ ja noch nicht eingetroffen ist.

So ging es mir lange mit einer Wohnmobil-Tour, die ich mit meiner Mama und meinen Töchtern unternehmen wollte. 2021 habe ich mir gedacht: Ich habe keine Lust mehr auf irgendwann. Ich möchte es jetzt umsetzen. Solange meine Mama fit genug und meine Töchter noch Lust haben, einen Monat lang mit dem Wohnmobil und den Fahrrädern durch Frankreich zu fahren. Sonst ist es irgendwann zu spät und wir haben es nie gemacht. Also habe ich alle Ausreden über Board geworfen und losgelegt mit der Planung.

Nun ist das mit Job aber gar nicht so einfach, so lange unterwegs zu sein. Mein normaler Urlaub hätte nicht gereicht, um in einem Jahr Familienzeit plus diese Tour mit Vor- und Nachbereitung unter einen Hut zu bekommen. Ich hätte mich für eines entscheiden oder die Tour kürzer planen können. Wollte ich aber nicht. Also habe ich als erste bei mir auf der Arbeit ein Sabbatical angefragt. Und zur Überraschung aller Kollegen (und auch ein wenig mir selber) genehmigt bekommen.

Die Reise war eine der schönsten Zeiten in meinem Leben und ich denke mir: wir sollten viel öfter einfach machen und unsere Träume umsetzen. Und dass man viel öfter das „UND“ anstatt das „ODER“ wählen darf, als man glaubt.

Meine Mama mit meiner großen Tochter während unserer Wohnmobiltour. Was für wertvolle Momente haben wir während dieser Wochen gesammelt!

Ich möchte die Welt verbessern – aber nicht mehr vom Labor aus

Als Wissenschaftlerin bin ich angetreten, das Leben zu verbessern, indem ich die komplexen Vorgänge und Zusammenhänge der Natur aufschlüssele. Dafür habe ich ursprünglich studiert, promoviert und einen Facharzt erworben. Promotion bedeutet: Nachweis der Befähigung zu besonders vertiefter wissenschaftlicher Arbeit (Zitat Wikipedia) Nun aber merke ich mehr und mehr, dass ich darin zwar gut bin. Aber: es erfüllt mich nicht mehr so, wie es mal war. Daher durfte ich mir in den letzten Jahren mehr und mehr die Frage stellen: ist es wirklich dass, was ich hinterlassen möchte? Ist es das, wie ich arbeiten möchte?

Meine ehrliche Antwort: nein. Es ist bequem und es ermöglicht uns ein finanziell komfortables Leben. Und ich bin auch nicht wirklich unglücklich. Aber mir fehlt meine Leidenschaft für das, was ich tue. Ich möchte die Welt verbessern, aber nicht mehr als Wissenschaftlerin. Nicht mehr im Labor. Nicht mehr, indem ich auf so viel Zeit mit der Familie dafür verzichte. Und doch möchte ich all meinen naturwissenschaftlichen Hintergrund weiter nutzen. Kann ich das in Einklang bringen?

Was, wenn ich mit meinem Wissen und Können ganz direkt auf das Leben von Menschen Einfluss nehmen kann? Indem ich mein wissenschaftliches Verständnis bei der Herstellung von Seife einsetze und verständlich in meinen Programmen weitergebe? Damit direkten Mehrwert bieten kann? Rezepte mit meinen Kunden auf ihre Bedürfnisse anpasse? Sicherheitsberichte für mich und meine Kunden schreibe. Und Zack, macht plötzlich alles wieder einen Sinn.

Schutzbrille und Handschuhe? Gerne, aber nur noch in der Seifenküche.

Ich möchte meinen Töchtern immer ehrlich vermitteln können, dass ich meine Arbeit liebe. Dass ich nicht arbeite, weil ich muss. Sondern weil ich will. Und dass nicht die bequemste, bestbezahlte und einfachste Arbeit unbedingt die Beste ist. Sondern die, in der Du nicht nur verdammt gut bist, sondern auch für Dich die größte Erfüllung findest.

Also bin ich losgegangen für meinen eigenen Traum und habe mir mit meinem Seifen-Business nebenberuflich eine Existenz aufgebaut, damit der alte Job gehen darf. Zwei Jahre habe ich mir dafür im August 2020 gegeben. Zwei Jahre, in denen meine Töchter mich in jeder freien Minute vor dem Rechner und ehrlich zugegeben oft müde gesehen haben. In denen sie erlebt haben, wie ich mit Mitte vierzig nochmal angefangen habe, zu lernen. Landing Pages, Email Marketing. Behördenkram für den Seifenverkauf. Aber auch: In denen sie mit mir nach einem knappen Jahr und einigen Fehlversuchen über den ersten Verkauf gejubelt haben. Mich haben wachsen und selbstbewusster werden gesehen haben. Und in denen sie nach ziemlich genau zwei Jahren im November 2022 mit mir auf meine Kündigung anstoßen konnten. Das ist es, was ich ihnen vorleben möchte: DU KANNST

6 Comments

  1. Liebe Jessica,
    vielen Dank für Deinen tollen Blogartikel! Du hast mir sehr aus dem Herzen gesprochen und ich freue mich, Dich hier entdeckt zu haben – unser Biographien haben einige Parallelen. Ich bin jetzt im dritten Jahr der nebenberuflichen Selbständigkeit als Dr. der Chemie/Biochemie- mal sehen, wie unsere Geschichten weitergehen:-).
    Viele Grüße
    Imke

    1. Liebe Imke,

      Danke für Deinen Kommentar. Es war lange für mich eine Herausforderung, als „Frau Doktor“ etwas so „Schnödes“ wie Seife sieden als Beruf machen zu wollen. Mittlerweile habe ich entdeckt, welch unglaublicher Vorteil das für mich und meine Kunden ist! Ich darf zum Beispiel meine Sicherheitsbewertungen, die mehrere hundert Euro pro Seifenrezept kosten, selber erstellen. Daran habe ich zu Beginn gar nicht gedacht. Und mein Talent, die chemischen Vorgänge beim Seife sieden zu erklären, oder ein passendes Rezept für einen Hauttypen zu erstellen hat ein fundiertes wissenschaftliches Verständnis und mehrere Jahre Studium als Background, was mich oft Zusammenhänge erkennen lässt, an die andere gar nicht denken. Genau das, was ich Sorge hatte „wegzuschmeißen“, meine jahrelange Ausbildung im wissenschaftlichen und medizinischen Bereich ist auf einmal meine „Superpower“ für mich und meine Kunden. Das zu erkennen war ein absoluter Augenöffner. Was machst Du nebenberuflich?

  2. Liebe Jessica,
    Danke für diesen wunderbaren Einblick in deine Bestimmung!
    Seifenoper ist ja ein so cooler Name!
    Mir geht es auch oft so, dass wenn ich einfach mal mache, die besten Dinge entstehen.
    Ich wünsche dir ganz viel Glück für deinen Start in die Selbstständigkeit. Du seifst sie bestimmt alle ein ;).
    Grüessli, Edith

    1. Liebe Edith, vielen Dank für Deinen lieben Kommentar 😀 Schön, dass Dir der Name Seifenoper genau so gut gefällt wie mir.

  3. Liebe Jessica,

    ja, ich möchte auch die Welt verändern aber nicht vom Computer aus oder mit irgendwelchen Theorien. Ich schenke den Menschen Motivation und Liebe, damit sie Ihre Gaben leben können. Das ist meins.

    Meine Regenbogenwelt, in der jeder sein kann wie er möchte …

    Magisch bunte Grüße von Ingrid

    1. Liebe Ingrid,
      Danke für Deinen Kommentar. Ich mag beides: vom Rechner aus und Live vor Ort die Welt verändern. Warum magst Du es „nur“ auf einem Weg?

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